Militärärzte sind zwar Angehörige der Streitkräfte, aber auch Mitglieder der Ärzteschaft und haben daher zusätzliche Rechte und Pflichten gegenüber anderen Angehörigen der Streitkräfte. Ärzte müssen Patienten nach dem medizinischem Bedarf und nicht nach anderen Gründen behandeln. Sie müssen dem Druck anderer widerstehen, Patienten gemäß taktischen oder strategischen Bedürfnissen zu behandeln.

Es mag schwer zu akzeptieren sein, aber es ist auch unerheblich, ob die andere Seite die Regeln respektiert oder nicht – genau deshalb kämpfen wir um die Einhaltung der regeln und es ist daher wichtig, nicht auf dasselbe moralische Niveau abzusteigen wie diejenigen, die sie brechen.

„Die wesentliche und primäre moralische Pflicht besteht dem Patienten gegenüber; egal welcher ethnischen, religiösen oder Kräftegruppe er angehört. Die Freiheit des Patienten kann durch die einengenden Zwänge des Militärs beeinträchtigt werden, aber der Arzt muss sich immer noch an einen festen Moralkodex halten, um das bestmögliche Ergebnis für die Gesundheit des Patienten zu gewährleisten.“ (Blair, 2011).

Duncan Blair, ‘To Whom Does a Military Commander Owe a Moral Duty?’, in David Whetham (ed.), Ethics, Law and Military Operations, (Palgrave Macmillan, Basingstoke, 2011), p202

David Whetham, ‘Killing Within the Rules’, Small Wars and Insurgencies, issue 18/4 December 2007, pp.721-733.